Zaunröden

Aufzeichnungen des Pfarramtes Rüdigershagen

1539 wird Zaunröden erstmals in Urkunden erwähnt.

1535 lebte in Deuna, auf seinem festen Schlosse, Christophorus vom Hagen der 1. Ritter des Eichsfeldes, er war über mehrere Dörfer Erb,- Lehn,- und Gerichtsherr, Seine Vorfahren waren bereits als Eigentümer von Zaunröden Vasallen des Herzogs von Sachsen gewesen. Als Herr Christophorus in sein Lehnserbteil eintrat wurde ihm folgender Lehnsbrief ausgestellt. Von Gottes Gnaden, wir Heinrich Herzog zu Sachsen, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen für uns, unsere Erben und Nachkommen, bekennen öffentlich und thun kund mit diesem Brief, dass wir unserem lieben und getreuen Christoph vom Hagen zu Deuna und seine rechten Leibes,- und Lehnserben diese nachverschriebenen Güter in der Langen Salza gelegen zu Lehn gegeben haben, namentlich eine Wüstung, Zaunröden genannt mit seinem Zubehör an Äckern, Wiesen, Gehölzen, oberen und niederen Gericht zu rechten Manneslehn. Hierbei sind ( Zeugen ) gewesen unser Rath Balthasar von Ragenitz, Dechant zu Freiburg Antonius von Schönberg und Wanzaslaus Neumann, Doctor und Canzler. Zu Urkund mit unserem anhängenden Jasiegel, wißentlich besiegelt und gegeben zu Weißensee Freitags nach der Himmelfahrt Christi unseres lieben Herrn und Selig nachers Geburt, 16. Mai 1539.

1544 wird seinen Männern zum Anbau aufgetan und auf Haus, Hof und Land, Pflug und Handdienste gelegt, mit Vorbehalt einer freien Schäferei und Schankstätte, Die Ländereien die den Anbauern im offenen Felde zugemessen ist, betrug 17 Hufen, 8 Acker. Lehen erhielten:
Ackermann: Volckmann Nesemann Hans Backhaus jun. Hans von Töpfern genannt Sänger Valten Koch
Hintersättler: Hans Reiffenstein, Heinrich Borners Witwe, Michael Topper, Cyliax Wielandt, Hans Wiese, Heinrich Marggraf, Hans Backhaus sen., Wilhelm Helfert, Heinrich Senger, Mathias Eberhard, Joachim Stolberg oder Nickel, Andreas Albrecht der Schmid von Deuna, Matthias Wandt, Hans Hunter, Gunkel Knoche, Hans Willungs Witwe, Valtin Flock, Andreas Borner, Hans Koch, Hans Ostermann, Hans Balk der Schultheiß, Jacob Rosenstengel, Christoph Backhaus, Valtin Wandt, Adam Dornbrecht, des Kirchners Bansen Erben, Kurt Beyer, Geinga Gerlach, Paul Wandt, Heinrich Schleme ein Schlosser aus Keula, mit je 25 Ackern Landes. Der erste Pfarrer zu Zaunröden war Johannes Schaub 1591, wo er dann und wann öffentlich predigte und die Sakramente verwaltete, sintemal eine Kirche in Zaunröden noch nicht war.

1614 wurde eine Kirchenordnung erlassen nach der Fertigstellung der Kirche. Danach soll in der Kirche der halbe Teil der rechten Seite des Altars für die Bestattung der Kinder und Nachkommen von Christoph vom Hagen dienen. Dem Bruder Otto aus Deuna soll die andere Hälfte zum Begräbnis dienen. Der erste Schulmeister zu Zaunröden war um das Jahr 1669 Christoph Weidner, von 1694 bis 11. August 1745 Heinrich Weißenborn von 1746 bis 30. 04.1795 Johann Jacob Brandt von 1795 bis 1845 Ernst Wilhelm Clauß ( noch im Amt ) Das Dorf Zaunröden welches im Jahr 1539 Wüstung war, soll früher mehr nach Westen hin, diesseits des ” Schwarzburger Grabens ” gelegen haben, Spuren alter Baustellen bezeugen dies. Es wurde wahrscheinlich im Bauernkrieg 1525 zerstört. Die Herren vom Hagen haben nicht immer auf dem dortigen Rittergut gewohnt. Als wohnhaft werden genannt: Gebhard vom Hagen Hauptmann um das Jahr 1690, 1740 der Capitain Lieutenannt Ernst August vom Hagen, 1755 Philipp Ferdinand vom Hagen, 1785 der Hauptmann Anton vom Hagen bis 1800. Vertreten wurden die Herren Patrone durch die Lehnsschulzen, als 1. 1544 Hans Balck. Zaunröden war beinahe 300 Jahre unter sächsischer Hoheit. Der König von Sachsen Anton, Verbündeter von Napoleon, mußte nach dessen Niederlage an die Krone Preußens abgeben: Stifte Naumburg, Merseburg, Langensalza mit ihrem Zubehör.

Ab 03.08.1815 war Friedrich Wilhelm von Preußen Landesvater. Im Geistlichen wurde das Dorf zur Diözese Mühlhausen getan, im Weltlichen kam es zum Landratskreis Worbis und Regierungsbezirk Erfurt in der Provinz Sachsen. 300 Jahre lang und darüber ist die Einwohnerschaft von Zaunröden der durch Dr. Lutherus gereinigten christlichen Religion zugetan gewesen und hatte der Pfarrer seit etwa 1600 bis zum 31. Juli 1816 seinen Wohnsitz daselbst, Während das größere Nachbarsdorf Rüdigershagen als Filial von dem Pfarrer in Zaunröden verwaltet wurde. Im genannten Jahr 1816 starb nun der Pastor Johann Benjamin Mosche, unter welchem die Pfarrwohnung verfallen war, welcher eine Privatwohnung bezog und für seine fehlende Dienstwohnung Miete bekam. Um diese Zeit war das Rittergut in Zaunröden in Konkurs gegangen und der damalige Pfarrpatron Erich Carl vom Hagen zu Rüdigershagen konnte nichts zur neuen Pfarrwohnung beitragen, die Gemeinde Zaunröden aber wollte nicht alleine den Bau übernehmen. Rüdigershagen, unter dem Schulzen Bernhard Kleernann, erbot sich eine Pfarrwohnung zu bauen mit Zuschuß von 300 Talern aus der Kirchenkasse. Die Oberbehörde willigte ein und es erfolgte endlich arn 07.12.1818 die Verfügung der königlichen Regierung nach welcher der Pfarrsitz nach Rüdigershagen verlegt werden konnte. 1827 wurde in der Gemeinde Zaunröden das Schützenhaus gebaut und eine Feuerwehrspritze gekauft. 1830 hat die Gemeinde die Hutweide abgelöst in der Waldung des hiesigen Gräfl. vom Hagenschem Gutes sowie des Gutes zu Hübstädt und als Entschädigung erhielt sie 33 3/4 Morgen Buschwald von dem sogenannten Haderholz, welches nun freies Eigentum der Gemeinde Zaunröden ist. 1836 wurde auf der Westseite des Dorfes ein großes Wasserloch gegraben,so daß das Dorf nicht so leicht Wassermangel leidet.

1832 erhielt die Kirche eine neue Orgel, ca. 400 in der damaligen Währung. 1842 war für den Landmann ein unfruchtbares Jahr, Es hatte nicht geregnet vorn 28.03.- 01.09., sodass viel Frucht vertrocknete und die Kartoffeln schlecht gerieten.

1843 wurde in Zaunröden eine Jugendlesebibliothek errichtet, hierzu gaben 33 Hausväter monatlich je 2 Mark. Die Bibliothek wurde Eigentum der Gemeinde. 1843 verkaufte die Gemeinde ihr Brauhaus nebst Zubehör.

1843 gab es in Zaunröden 46 Häuser und 44 Haushaltungen. 206 Einwohner wohnten in der Gemeinde, unter denen 1 Schmied, 1 Schneider, 1 Schumacher, 1 Zimmermann, 2 Gastwirte, 2 Glaser, 4 Handelsleute und 20 Kattun,-Leinwand,- und Drellweber. Die Namen der Familien zur damaligen Zeit lauteten: Bär, Busse genannt Junker, Clauß, Gebhard, Genzel, Gerlach, Güntherodt, Harmuß, Hatzky, Hoffmann, Holz, Koch, Meckert, Mengewein, Pfaff, Rindermann, Sorhagen, Stange, Welken, Wolf. Christian Koch war Gemeindediener und Nachtwächter, Ernst August Pfaff und Johann Christoph Güntherodt Schoppen, Georg Heinrich Güntherodt Schulze, Ernst Wilhelm Clauß Schullehrer, Clemens Friedrich Bernhard Frantz Pastor, Dr. Gustav Schollmeyer Superintendent, der Freiherr Bültzingshowen auf Hainrode Landrat, der Graf von Flemming Regierungspräsident, Friedrich Wilhelm II König von Preußen. Der Gutsherr sowie Kirchen,-und Pfarrherr und Schulze ist Herr Leo Adelbert Hermann vom Hagen, Königlich Preußiscer Kammerherr, Johanniterorden, Erbschenk des Herzogtums Magdeburg sowie Erb,- Lehn,-und Gerichtsherr über Delchau, Lachau, Zaddenik, Papsdorf, Moeckern, Ober,- und Niedergebra, Stöckei, Oberorschel, Rüdigershagen, Hübstedt und Zaunröden. Die Gerichtsbarkeit wird über Zaunröden durch den Gerichtsdirektor Wurzner zu Langensalza ausgeübt.

1844 In diesem Winter hat der Schnee 4-6 Fuß hoch gelegen und so ist das Winterfeld größtenteils ausgewintert. Am 05.06. nachmittags 1/2 2 Uhr entstand in Rüdigershagen eine Feuerbrunst, 1 Scheune und ein Wohnhaus wurden verwüstet, wo auch die hiesigen Einwohner zur Hälfte eilten. abends 1/2 8 Uhr brach im hiesigen Orte Feuer aus bei dem Einwohner Johann Ernst Pfaff auf dem Stallboden, welcher dicht am Haus gebaut war. Das Dach des Stalles brannte ab, das Dach des Wohnhauses wurde beschädigt, Ursache die Tabackspfeife. Am 21.10.brannte nachmittags Scheune und Stall auf dem adligen Gute ab. Das Feuer war auf boshafte Weise angelegt, da es windstill blieb, wurde das Dorf verschont. In diesem Jahr wurde auf dem ehemaligen Pfarrplatze ein neues Schulhaus gebaut, welches 1500 Taler kostete, der Bauplatz wurde von der Pfarre für 87 Taler gekauft. Am 04.11.1845 wurde der Schullehrer Clauß 71 Jahre alt und mit dem heutigen Tage war er 50 Jahre im Schulamte zu Zaunröden tätig. Nun sollte der Tag festlich begangen werde Früh um 8 Uhr, nach dem ersten Glockenleuten versammelte sich die Gemeinde vor dem Haus des Jubilars und sang das schöne Lied ” Nun danket alle Gott “, worauf der Schulze Güntherodt eine Prachtbibel überreichte, welche 4 1/2 Taler kostete. Um 9 Uhr beim 2. Glockenleuten erschien die Jugend und sang „Heil dir dem Siegerkranz, gar lieblich ihres Herzens dank und Liebe und Ehrerbietung!“ Um 11 Uhr begann der Gottesdienst, der Jubilar erhielt das allgemeine Ehrenzeichen vom Superintendenten angesteckt. Im festlich geschmückten Saale der Gastwirtschaft Pfaff versammelte sich die Gesellschaft, das der Jubilar ausgerichtet hatte. Geschenke: Die 20 Landschullehrer überreichten ein zinnernes Tisch,- und Kaffeeservis, Pfarrer Frantz übergab einen Becher nebst Gedicht, Förster Sorhagen schenkte 2 Tassen nebst Zuckerdose und Präsentierteller, vom Schwiegersohn Martin Sorhagen bekam er eine Tabaksdose, vom Schwiegersohn Arnold aus Kl. Keula erhielt er eine Wärmflasche, Vetter Christoph Güntherodt schenkte ein Gesangbuch mit Goldschnitt, vom Schwger Adolph Güntherodt bekam er eine schöne Tasse. Auch die Jugend bekam einen Tanz und freien Trunk, solch ein Jubeltag ist in Zaunröden noch nie gewesen.

Am 07.12.1845 ward das Schul,- und Kirchenamt Friedrich Andreas Probst aus Frankenhausen übergeben. Nach der mittelmäßigen Ernte 1846 entstand eine große Theuerung, also daß die Armut vie! Hunger und Elend ertrug. 1847 gab es eine gute Ernte.

1891 war die eine alte Glocke im Frühjahr gesprungen, welche 65 kg wog und im Jahre 1741 zu Nordhausen gegossen war. Am 15. Juli desselben Jahres wurde nun an Stelle der alten eine neue schönere und auch größere Glocke eingeweiht. Selbige ist hergestellt zu Apolda in der Glockengießerei des Karl Friedrich Ulrich im Gewicht von 120 kg und zum Preis von 240 Mark. In diesem Frühsommer der überhaupt sehr kühl und naß war, ja beinahe kalt und dazu noch gewitterreich,ging ein wolkenbruchartiger Regen nieder mit starken Blitzen und Donnerschlägen. Viele Äcker wurden in Folge dessen verschlämmt, verwüstet und im Ertrag geschädigt. Der vorhergende Winter war anhaltend recht kalt. Die Kälte herrschte beständig mit vielem Schnee von November bis April.

1901, den 13.11.war die Einweihungsfeier des herrlichen neu gezierten und restaurierten Gotteshauses. Seit dem Jahr 1832 war nichts mehr getan.

Vielen Dank an Herrn Klaus Jaritz aus Uetersen für die Arbeit!