§6 Wie die Herren von Knorr zum Besitze des Dorfes kamen

Obiger Hainrich vom Hayn hatte mit seinem Sohne, den in §4 genannten Rüdiger auch eine Besitzung in Gerterode, allwo beide sich aufhielten und ein frohes Leben führten. Daher kamen beide oft in Geldnoth, und so geschah es dann, daß beide im Jahre 1376 am Tage st. Servatii, d. ist der 13. Mai, ihre Besitzungen zu Rüdigershagen verpfändeten mit 9 Hufen Landes und 9 Männern, d.i. Dienstleuten an hartwig von Knorr für 24 Mark Silbers, die Mark zu 8 rt. gerechnet, also für 192 rt. Da die Herren vom Hayn nicht wieder zu Kräften kamen und das Verpfändete nicht wieder einlösen konnten, so blieb die Besitzung zum Hayn bei der Familie von Knorr bis zum Jahre 1572. Einer der beiden Burgsitze, ob der Ober- oder Unterwall ist nicht zu ermitteln, blieb nur bis 1544 bei denen von Knorr. Über die Annahme und Wiederherausgabe der Besitzungen wurden die betreffenden Briefe mit Unterschrift und Siegel angefertigt.

Was nun zu den Zeiten des Herrn von Knorr sich in Rüdigershagen begeben, ist gänzlich unbekannt. Die ursprünglich wenigen Einwohner, genannt Männer, möchten sich vermehrt haben ducg Hintersättler, deren nach den norrschen zeiten Erwägung geschieht, sowie durch sogenannte fremde Männer, die genannt werden. Letztere sind unstreitig Ankömmlinge und Einmischlinge, welche von den Edelleuten Land zu Lehn empfingen. Wie groß die Zahl der einzelnen Einwohner bloß nun war und wieviel Häuser das Dorf zählte, ist gleichfalls nicht zu ermitteln. Doch muß das Dorf in seinem Inneren vielfach anders gewesen sein, als jetzt und hat unter anderem mitten im Dorfe eine Mühle gelegen, von derem Nachbar Hans Peter im Jahre 1572 die Rede ist. Der Handel wurde in diesen unsicheren Zeiten gewiß noch nicht betrieben, sondern die Einwohner von Rüdigershagen befaßten sich mit dem Anbau ihrer Lehnsländerein, so wie es dann auch leicht möglich ist, daß sie teilgenommen haben am sogenannten Bauernkriege, der 1524 ausbrach, in welchem die Bauern unter Anführung eines wüthenden Pastors namens Thomas Münzer mit Morden und Plündern durch Thüringen zogen, bis sie endlich bei Frankenhausen geschlagen wurden am 15.Mai 1525 und ihr Anführer Münzer öffentlich enthauptet wurde zu Mühlhausen.

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