§2 Wie unsre Vorfahren Christen wurden

Es begab sich aber um das Jahr 730 nach der Geburt unsere Heilandes, daß ein englischer Mönch Namens Winfried oder Bonifacius in diese Gegend kam und begann zu predigen das Evangelium. Er hatte seinen Weg genommen über Wendefurt – wo er heidnische Wenden taufte – nach Pustleben (eigentlich Apostelleben genannt) und ging von dort mit seinem Gefährten namens Sturm in die Gegend von Großbartloff. Hier auf einem Berge; erfuhren die beiden Apostel die Hülfe des Herrn in großer Bedrängniß, erbauten aus Dank gegen Gott eine Capelle auf dem Berge und nannten den Berg Hülfen – oder wie er jetzt heißt Hülfinsberg. Nicht gar weit von dort stand bei der hessischen Stadt Fritzlar eine alte Eiche, welche von den Heiden abgöttisch verehrt wurde. Nachdem aber diese durch Sturm und Bonifacius umgehauen war, fand allmählich die milde Lehre von Christo Eingang in die trotzigen Herzen der Deutschen, sie sahen, daß ihre Götzen ihnen nicht halfen, und so wurde nicht allein Hessen, sondern auch Thüringen mit dem Eichsfelde christlich, das Eichsfeld aber war unter den neuen erzbischöflichen Stuhl zu Mainz gethan. Bonifacius ging alsbald wieder aus dieser Gegend und wurde 755 bei Doccum in Friesland erschlagen von den dortigen Heiden.

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