§ 9 Was für Lehnsmannschaft Herr Christophorus zu Rüdigershagen gehabt

Nachdem Christoph vom Hagen in den Besitz des Dorfes gekommen und ihm auch noch das Ritterholz, welches Hans und Bertram von Wintzingerode streitig machten, durch einen Ausspruch der Universität zu Ingolstadt in Baiern unterm 11. October 1568 zuerkannt worden war, gab er verschiedene Ländereien und Häuser an die Mannschaft des Dorfes zu Lehn. Solches geschah, da Hans Nidnicht Schultheiß war zu Rüdigershagen.
Zu den Lehnsmännern, deren Namen nicht mehr im Dorfe leben, gehören: Hans Schäfer, Hans Nidnicht, Balster Michel, Hans Kehmestedt, Klaus Dreise, Stephan Abendroth, Kersten Stehl, Hans Eckard, Heine Beumer, Hans Grünewald, Kurt Grosche, Klaus Etzerode, Adam und Kersten Koch, Hiob Schatz, Hans Zinke, Balster Lieps, Lorenz Kraft, Hans Müller, Valtin Rosenstengel, Volkmar Salzmann, Gangolph Bräuhard, Peter Krieger, Hans Eifland, Hans Bone, Michel Wenzel, Martin Zinke, Heine Nieding, Hans Wegener, Klaus Fulda, Eise Niednicht, Andreas Kalniht, Hans Heldrung, Friedrich Eckardt, Heine Klaus, Stephan Degenhard, Urban Schultheiss, David Kaiser, Hans Döll ein Töpfer, Claus Abendroth, Hans und Christoph Jacob, Peter Ernst (43 Mann). Die Lehnsmänner, deren Namen jetzt noch im Dorfe sind, heißen: Bastian Schnellhard, Hans Peter, Hartwig Schnellhard, Margaretha Schnellhardt, Hans Leibung sen., Hans Demme, Heinrich Leibung, Bastian Leibling (Summa 8), also zusammen 51 Lehnsmänner. Unter diesen werden genannt als Ackerleute: 1. Hans Schäfer, 2. Hans Nidnicht, 3. Bastian Schnellhard, 4. Hans Peter, 5. Stephan Degenhard, 6. Heinrich Leibling, 7. die Mecksse.

NB.: Dieser letztere sehr deutlich geschriebene Name war mir nicht erklärlich; ob gemeint sein soll, die Frau Mecks oder die Familie Mecks, – lasse ich dahin gestellt; jedenfalls ist daraus die jetzige Familie Mecke entstanden und würden mit dieser damals 52 Lehnsmänner gewesen sein. Von diesen waren 7 Ackerleute, 42 Hintersättler und 3 werden genannt fremde Männer, wahrscheinlich kürzlich erst eingewandert oder solche, die sich auf irgend eine besondere Weise an das Dorf anschlossen. Diese 3 waren Hans Leibling, Hans Demme und Heine Klaus. Sämtliche Männer hatten außer ihren Höfen 26 Hufen, 15l/2 Morgen Acker zur Lehn und gaben dafür jährlich:

1) 9 Malter Weizen, 2) 13 Malter Roggen, 3) 20 Malter und l Scheffel Hafer, 4) 13 rt. 19 gr., 5) 27 Hähne, 6) 40 Rauchhühner, 7) 13 Schock Eier. Die Länderei, welche Christoph vom Hagen bei dem Ober- und Unterwall selbst besaß, war 14 Hufen, 27 Acker, also etwa soviel als die adligen Güter hieselbst jetzt noch haben.

Außerdem besaß Christoph v. Hagen eine Mühle im Dorfe unter dem Walle gelegen, die wahrscheinlich an der sogenannten jetzigen Brücke stand, und welche für 100 Gulden gekauft wurde von Georg Hirs; desgleichen eine Mühle unter Hans Peter im Hayn gelegen, welche der Herr Christoph von Valentin Sonnabend im Jahre 1572 den 22. December gegen eine bei Orschel gelegene Mühle eintauschte, dem Valtin Sonnabend 21 rt. Schuld erließ und l Malter Korn und l halben Thaler zugab. Dabei wurde festgesetzt, daß das Mühlrad 20 Schuh Durchmesser enthalte; endlich kaufte er von Georg Ladermann die Mühle zum neuen Dorfe für 94 rt. und 6 Acker Schwarzburgisch Land, welches jährlich nach Keula mit l Schfl. Korn und 2 gr. zinset.
Wie sehr Christoph vom Hagen für die Verbesserung seiner Besitzungen sorgte, geht daraus hervor, daß er 1568 l Schock gebotete Baumstämme auf dem Oberwall, anno 1570 2 Schock 7 Stück desgleichen auf dem Unterwall und eben daselbst 28 gebotete Reiser in demselben Jahre hat setzen lassen. Anmerkung. Vorstehende Nachrichten von §4-§9 habe ich sorgfältig entnommen aus dem vom Herrn Förster Strickstrock zu Deuna mir geliehenen Lagerbuche des Christoph vom Hagen, welches Letzterer durch einen gewissen Jacob Grünau und durch den Hauslehrer seiner Kinder, Wolfgang Höhn aus Ilmenau, über alle seine Besitzungen hat anfertigen lassen Anno 1575.
Rüdigershagen den 1. September 1841. Frantz, Pastor hieselbst.

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