§ 13 Was sich von anno 1593 – 1654 hieselbst begeben

Nur weniges kann die Chronica berichten aus dieser Zeit, sintemal es fast ganz an Nachrichten fehlet. Für den Landbau zu Rüdigershagen scheint man sehr früh gesorgt zu haben, sintemal dann schon anno 1593 ein Flurschütz angestellt war, der 3 Schock großen Lohn bekam. Die Rechtspflege wurde geübt durch den Edelmann, der sich einen Gerichtsschreiber hielt, welcher um diese Zeit Johann Mechthild hieß. Wie ein großer Theil der Rechtspflege sehr streng war, geht hervor aus einer Notiz der Gemeinerechnung vom Jahre 1594, wo es heißt : Meister Matthias, der Schmied, hat für ein Halseisen an der Schenke 1 Gulden bekommen. Die Einnahmen in der Gemeinekasse betrugen im Jahre 1598 41 Gulden Sgl 2 .., darunter waren anno 1604 6 Schock 5 gl Schenkenzins von Hans Degenhard. Die Feuerstätten wurden alljährlich 4 mal besehen, wofür ein Gulden gezahlt wurde an die Vormünder, welche statt der Gemeinesteuer, 4 an der Zahl, die Angelegenheiten der Gemeine besorgen. Der fürstlich schwarzburgische Schulze bekam 4 Schock Groschen und 1 Paar Schuhe für 9 gl Gehalt. Im Jahre 1607 war Barthold Ringleben zum Schulmeister erwählt worden und blieb bis 1624. Diesem wurden schon früh 3 Gulden 1 gl bewilligt für das Stellen der Thurmuhr, und als 1612 der Deutsche Kaiser Rudolphus II starb, ließ der Churfürst von Braunschweig als Erbschatzmeister dem Kaiser das Trauergeläute anordnen, wofür Herr Barthold Ringleben 12 gl erhielt aus der Gemeinekasse. In demselben Jahre 1612 wüthete hier die Pest und die Gemeine kaufte für 4 Gulden und 12 gl Pestilenzbalsam. Es wird aber nirgends erwähnt, wieviel Menschen gestorben.

Im Jahre 1618 brach in ganz Deutschland der 30jährige Religionskrieg aus. Dazumal war Wolf Jaritz Gerichtsschreiber. Die Gemeine scheint wenig vom Krieg gelitten zu haben, hatte im Gegentheil zu anderen Ausgabe Gold übrig und schenkte dem damaligen Junker ein schönes Füllen für 39 Gulden, welches von Otto von Ringelstedt gekauft war. 1624 kam ein neuer Schulmeister her, dessen Namen nicht ermittelt werden kann. 1627 musste die Gemeine 18 Schock Groschen für Fleisch und Bier als Soldatenzehrung zahlen; 1632 aber 86 Gulden 18 gl Kriegskosten, eine damals sehr große Summe. 1636 war Curt Mecke schwarzburgischer Schulze. Um diese Zeit muss im Dorfe ein Kalkofen gestanden haben, dessen die Gemeine-Rechnung anno 1638 erwähnt. Noch ist zu erwähnen, daß in dem Zeitraum von 1614 – 1654 der Pfarrer Schaub gestorben sein muß, dessen 1614 zum letzten mal Erwähnung geschieht.

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