§26 Von dem bösen Jahre 1842

Das Jahr 1842 ist ein Jahr gewesen, darin viel Noth und Elend geherrscht. Es hatte die Gemeine den lieben Gott gebeten, daß er Segen und Gedeihen schenken wolle auf Feld und Wiesen, aber der Herr wollte es machen, wie in den Zeiten des Propheten Elias, allwo nicht Tau und Regen fiel. Und so war denn auch dieses Jahr der Himmel verschlossen, vom Tage St. Huberti bis St. Aegidii, d. i. vom 27. März bis zum 1. September. Da wuchs nicht Gras für das Vieh und Saat zu Nutzen der Menschen, da gab es kein Futterkraut und Sommerfrucht und unter den Kartoffeln trat völliger Misswuchs ein, dass die Menschen das Vieh abschlachten mussten und auch sehr böse Zeit für den Handelsmann war. Im folgenden Jahre kam dann auch eine theure Zeit, wo der Berliner Scheffel kostete:

  1. Weizen 3 .. 13 Sgl
  2. Roggen 3 .. 15 Sgl
  3. Gerste 1 .. 27 Sgl
  4. Hafer 1 .. 15 Sgl
  5. Kartoffeln 1 .. 5 Sgl

Der Centner Heu kostete 1 .. 15 Sgl, das Schock Roggenstroh 10 ..

Es hat bei solcher theuren Zeit wohl mancher mit Sorgen beten müssen: Unser täglich Brot gib uns heute und ist oft hungrig zur Ruhe gegangen. Gegen Ende des Jahres kam noch das Scharlachfieber unter die Kinder und dauerte bis in das folgende Jahr, also daß an zwanzig Kinder und darüber hinterher starben. Solches alles hat der Herr gethan, damit die Menschen erkennen sollten, dass ER der Herr ist und in Demuth alle Welt vor ihm wandeln müßten. In Sonderheit ist aber auch die Gnade Gottes kund worden, daß er die Dorf verschont hat vor Feuersbrunst, welche in diesem Jahre allen Orten wütete. In der großen Stadt Hamburg brannten 2100 Häuser nieder, zu Camenz in der Lausitz 500, zu Tambach bei Gotha 150, zu Möckern bei Magdeburg 70, zu Astrachan in Rußland 1500, zu Liverpool in England 600, zu Friedrichroda 17 und in vielen anderen Orten entstand durch Feuer groß Elend und war1842 ein rechtes Feuerjahr. In diesem Dorfe wolle aber der Herr ein Feuer anzünden und erhalten, von dem Jesus Christus sagt: Was wollte ich lieber, denn es brannte schon! Solches Feuer erfülle alle Seelen und brenne sie rein und bewahre Herz und Sinne in Christo Jesu unserem Herrn! Amen.

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