§ 27 Was ich begeben in dem Jahre 1843

Von diesem Jahre hat die Chronik zu berichten, dass dasselbe fortwährend Regen sich auszeichnete und verdarb die Frucht des Feldes, so daß zwar viel Stroh wuchs, aber wenig Korn darinnen und aus dem Schock Roggen im Durchschnitt nur 3 ½ Scheffel gedroschen wurde. Am 3. Dez. starb der gute Landrath dieses Kreises, der Herr von Büttzingslöwen im 56. Jahre seines thätigen Lebens zu Ebergötten im Hannoverschen und ist am 2. Januar 1844 zu Hainrode beigesetzt worden. Have pia anima!

Anno 1844 am Mittwoch, dem 5. Junius entstand Mittags um 1 Uhr eine Feuersbrunst und äscherte die Wohn- und Stallgebäude des Handelsmannes August Cotte ein. Es war dies der Tag St. Bonifatie und ist freilich wohl dieser Schutzpatron an dem Tage ein Malefacius gewesen für den, welcher viel Verluste erlitt; wenn aber das Dorf dafür sorgt, daß eine Feuerordnung eingerichtet werde und ein Jeder lernt vorsichtiger zu sein mit Feuer und Licht, daß der Gemeine kein Schaden geschieht – dann hat St. Bonifacius seinen Tag und Namen zu allen Ehren wiederbracht und wir wollen seiner gedenken, so oft der 5. Junius erscheint. – Wie das Feuer entstanden weiß nur der liebe Gott. Tags darauf am 6. Junius ging die ganze Gemeine in das Gotteshaus und dankte dem Herrn für die Abwendung des großen Unglücks, und es legte ein Jeder sich an das Herz, was Sirach spricht – Cap. 18 v. 26: Es kann wohl am Abend anders sein, wie es am Morgen war!

Am 17. October desselben Jahres 1844 erhielt der bisherige Schullehrer Gottlob August Schubert einen Substituten in der Person des Johann Gottfried Blaettermann aus Sollstedt in der Grafschaft Hohenstein. Möge derselbe wirken zum Segen der Jugend. Der Winter 1844/45 ist einer von denen gewesen, welcher, wie man hier sagt, was an sich hatte. Es fiel eine große Menge Schnee also, daß die Verbindung sehr schwierig war zwischen Dorf und Dorf. Als nun aber der Frühling kam, wurde das liebe Eichsfeld gar bald gesäubert; desto trauriger erging es den niedern Gegenden an großen Flüssen, da entstanden große Überschwemmungen und die Wasserfluthen brauseten über Wall und Damm, dergleichen nicht war seit 1650, und seufzten die Menschen gar sehr über die gewaltige Hand der HErrn, der einherzog auf den Wassern. Im Sommer 1845 wurde ein steinerner Fußweg durch das ganze Dorf gepflastert. Im selbigen Jahre ward der Herr Freiherr vom Hagen Landrath und verlegte seinen Sitz nach Deuna.

1846 war ein sehr heißer Sommer, worauf eine theure Zeit folgte, so daß der Weizen Berliner] Sch[effel] 5 rt. 20 Sgr., Roggen 5 rt. 7 Sgr., Gerste 4 rt. 15 Sgr., Hafer l rt. 20 Sgr., Kartoffeln l rt. 25 Sgr. kostete. Auch wurde der Schwazburger Kopf (ein Holz) abgetrieben, ohne daß die Gemeine ihre Gerechtsame, Laub, Raff- und Leseholz sammeln zu dürfen, wahrnahm.

Am 7. October 1847 ward Joseph Heinemann aus Möbisburg als Schulsubstitut eingeführt und G. Blättermann nach Stöckey versetzt, für die Gemeine ein angenehmer Tausch.

Gegen Weihnachten fand sich unter den Kindern die Masernkrankheit, so daß über 100 Schulkinder krank lagen, ungerechnet die noch nicht schulpflichtigen. Die Sterblichkeit war nicht groß.

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