§ 23 Wie der Pfarrsitz von Zaunröden nach Rüdigershagen verlegt wurde

Schon im Jahre 1760 wurde der Versuch gemacht, den Pfarrsitz von Zaunröden nach Rüdigershagen zu schaffen, indessen der Versuch mißlang. Als aber bei dem Tode des Pastor Mosche, welcher in einem Privathause gewohnt hatte, kein Pfarrhaus in Zaunröden war, indes das alte eingestürzt war, die dortige Gemeine allein nicht bauen wollte und das adlige Gut dasselbst in Concurs stand, da schien es der Gemeine Rüdigershagen passend, einen früheren Antrag zu erneuern, und durch Betrieb des damaligen Schulzen Bernhard Kleemann sowie des Regierungspräsidenten von Motz wurde die Sache glücklich durchgesetzt, wiewohl nicht zu leugen ist, daß die Gemeine Zaunröden höchsten Ortes wohl ihr Recht hätte geltend machen können. Die hiesige Gemeinde, die es zu der Zeit besonders abgesehen hatte, einen Candidat Rauch zu Keula zum Pastor zu erhalten, baute mit einem Kostenaufwande von 1200 .. unter Zuschuß von 300.. aus der Kirchenkasse das jetzige Pfarrhaus vom Jahre 1819-20, und der Pfarrsitz war für immer gewonnen. (Reformationsfest dem 31. October 1817)

Nach dem Tode des Pastor Mosche hatte der Pastor Zimmermann zu Sollstedt als Vicarius des hiesigen Pfarramtes alle geistlichen Angelegenheiten verwaltet, bis endlich die Genehmigung erfolgte, mit Bewilligung der Patrone den Candidat Johann Heinrich Rauch, Sohn des Cantors Rauch zu Wolferschwende im Fürstenthum Schwarzburg hieselbst als Pfarrer einzuführen, welches mit großem Jubel zum Ärger der verkürzten Gemeine in Zaunröden am 14. Februar 1819 erfolgte durch den Superint. König zu Mühlhausen. Auf solche Weise hatte die Gemeine zu Rüdigershagen den großen Vortheil erlangt, den Pfarrer im Orte zu haben, welches bei dem Umfange des Dorfes von großer Wichtigkeit war. Die Gemeine hatte der Pfarre aus Dankbarkeit für die erlangten Vortheile 2 Acker Land im Sprengelthal zugelegt und wollten die hiesigen Einmischlinge sich auch noch zur jährlichen Abgabe von Roggen und Gerste an die Pfarre verstehn; letzteres ist aber bei dem guten Willen verblieben. Anno 1821, den 7. Mai starb hieselbst der verdiente Schullehrer Georg Christoph Sorhagen im Alter von 55 Jahren 10 Monaten 12 Tagen. Sein Nachfolger wurde der jetzige Schullehrer Gottlob August Schubert, der sich in der Zeit seiner Amtsführung besonders große Verdienste erwarb, um die Verbesserung des sehr gesunkenen Kirchengesangs. Der Schullehrer Schubert, welcher als Freiwilliger 1814 die Feldzüge mitgemacht hatte, war gebürtig aus Klein-Görschen bei Leipzig.

In demselben Jahre 1821 , dem 29. November, starb der hiesige Kirchenpatron und Gutsherr der Major Erich Carl vom Hagen, dessen Andenken leider nicht im Segen bleiben kann, weil er sich durch wüstes, ehebrecherisches Leben ein schlechtes Namensgedächtnis gestiftet hat. Er hinterließ eine Wittwe.

Schreibe einen Kommentar